Auf dem Weg in eine „neue Normalität“ nach Corona

Die Corona-Pandemie hat die Welt, wie wir sie kannten, ins Wanken gebracht. Die damit verbundenen Einschränkungen haben unser aller Leben gründlich durcheinandergebracht. Nicht nur die unmittelbare gesundheitliche Bedrohung, sondern auch die wirtschaftlichen und sozialen Begleiterscheinungen der Krise haben die Gesellschaft in den Grundfesten erschüttert. Wir sind gezwungen, uns einer neuen Realität zu stellen, die uns vor wenigen Monaten noch undenkbar erschien.

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© Valentin Weinhäupl/Westend61

Auch wenn wir zuversichtlich sein können, dass wir das Covid-19-Virus in den Griff bekommen werden und sich erste positive Effekte des Lockdowns zeigen, stellt sich die Frage: Was werden die langfristigen Folgen für das Zusammenleben der Menschen sein? Oder anders gefragt: welche „neue Normalität“ wartet auf uns? Das Leben mit einem neuen kollektiven Bewusstsein und den daraus resultierenden neuen Regeln schlägt sich selbstverständlich auch in der Bildersprache der Fotografen von Westend61 nieder.

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Diese Bilder zeigen das New Normal!

Den meisten dürfte klar sein, dass die Welt nach Corona nicht mehr die gleiche sein wird wie die davor. Doch etliche Wochen, nachdem die Natur der Menschheit unseres fortschrittsgläubigen digitalen Zeitalters eindringlich ihre Grenzen aufgezeigt hat, sind (zum Glück) teilweise übertriebene Befürchtungen einer nüchterneren Betrachtung gewichen. Das diffuse Bedrohungsgefühl hat der Zuversicht Platz gemacht, dass wir mit Disziplin, Vernunft und Zusammenhalt die Herausforderung meistern werden können. Auch wenn das noch eine ganze Zeit lang dauern könnte, ist es an der Zeit einen Blick nach vorn zu werfen und sich zu überlegen, welche vielleicht auch positiven Effekte und Erkenntnisse wir aus der Krise in die Zukunft mitnehmen können.

Chance auf gestärktes kollektives Bewusstsein

Es steht zwar außer Frage, dass die vom Lockdown verursachte Unterbrechung weltweiter wirtschaftlicher Netzwerke in einer globalisierten Welt drastische ökonomische Folgen hat, deren Ausmaß derzeit noch gar nicht absehbar ist. Doch gleichzeitig erleben wir – gleichwohl neben manch unschönen Phänomenen – eine Veränderung sozialer Verhaltensweisen zum Positiven hin. Der plötzliche Stillstand im hektischen Getriebe des modernen Lebens hat vielen wieder die Augen für die wahren Werte im Leben geöffnet. Der Mensch der pluralistischen Gesellschaft muss wieder erkennen, dass er bei aller Individualität und schillernden Vielfalt der Lebensentwürfe Mitglied einer großen Gemeinschaft namens Menschheit ist. Denn ein potentiell tödliches Virus fragt nicht nach Unterschieden im Leben seiner Opfer und es schert sich auch nicht um Ländergrenzen.

Gerade die erzwungene Isolation der vergangenen Wochen machte vielen von uns bewusst, welchen Wert die Nähe zu anderen Menschen und der Austausch mit ihnen haben, ja wie lebenswichtig sie sind. Und auch über diese Erkenntnis hinaus mag das Zurückgeworfensein auf sich selbst, aber auch der unfreiwillige Konsumverzicht bei vielen ein Nachdenken über die wirklich wesentlichen Dinge im Leben ausgelöst haben.

Der Glaube an die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten digitaler Technologie bekam angesichts unserer so augenfällig gewordenen Verwundbarkeit und Sterblichkeit einen erheblichen Dämpfer. Dafür trat ihr Nutzen als kontaktloses Kommunikationsmittel in den Vordergrund: Erst digitale Konnektivität ermöglichte es, dass auch im Lockdown Arbeiten, Lernen und vor allem zwischenmenschlicher Austausch nicht völlig auf der Strecke blieben.

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© Valentina Barreto/Westend61

Zusätzliche Schubkraft für alternative Konzepte

Die Unterbrechung globaler Handelsverbindungen – so drastisch ihre Auswirkungen zunächst auch sein mögen – kann möglicherweise einer Rückbesinnung auf regionale Formen des Wirtschaftens den Weg bereiten. Dieser Trend, wie generell Bestrebungen zur Weiterentwicklung unseres ökonomischen Systems zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsordnung hin, war schon vor Corona wirksam. Das gleiche gilt für eine neue Achtsamkeit im Umgang mit sich und den anderen, die nun im Gefolge der Pandemieerfahrung verstärkt ins Bewusstsein der Menschen rücken könnte.

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© Valentina Barreto/Westend61

Hoffen wir also, dass sich die pessimistischeren Einschätzungen bezüglich der Folgen der Epidemie nicht oder doch nur in geringerem Maß als angenommen bewahrheiten mögen – und stattdessen aus der Bedrohung durch das Virus eine Chance auf Stärkung von Solidarisierung und Wir-Kultur erwachsen kann.

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© Maskot/Westend61

Neue Bildersprache für eine veränderte Welt

Auch die Fotografen von Westend61 waren in drastischer Weise von den Ausgangsbeschränkungen betroffen. Denn das zeitweilige Kontaktverbot nahm ihnen eine wesentliche Grundbedingung ihrer Arbeit: rauszugehen und Fotos vom Leben in all seinen Facetten zu schießen. Doch das tat ihrer Kreativität keinen Abbruch, und sie haben die erzwungene „Klausur“ gut genutzt, und zwar nicht nur für Shootings im häuslichen Umfeld, sondern auch um darüber nachzudenken, wie man die neue Normalität nach Corona bildlich umsetzen kann. Eine Auswahl der daraus entstandenen Fotografien haben wir in dieser Lightbox zusammengestellt.

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© Gala Martínez López/Westend61

Wenn es ein Symbol für die „neue Normalität“ gibt, an das jeder sofort denkt, dann ist es zweifellos die Gesichtsmaske. Deshalb ist sie auch das beherrschende Accessoire in diesen Bildern. So wie die Dinge liegen, wird uns der Mundschutz noch eine Weile begleiten. Doch die Zeichen stehen gut, dass wir darunter bald wieder öfter lächeln können als den vergangenen Monaten.

Hubertus Stumpf

Hubertus Stumpf weiß als langjähriger Zeitungsredakteur, dass ein guter Text nur die halbe Miete ist, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen – genauso wichtig ist ein gutes Bild, das den Betrachter in den Text zieht. Der studierte Germanist ist ein Mann der schreibenden Zunft, beschäftigt er sich aber seit einiger Zeit auch verstärkt mit den Möglichkeiten der Digitalfotografie.