Frauen, Familie, starke Emotionen – Ein Interview mit Katharina Mikhrin


Als Produzent und Vertreiber von Stockfotografie haben wir im Grunde immer die Größe des Bildbestandes im Blick. Wenn wir uns dort einmal durchklicken würden, dann würde das sicherlich die ein oder andere Stunde dauern – bei mittlerweile einer halben Million Bildern!
All diese Bilder verdanken wir unseren tollen Fotografen, denen die schon Jahre dabei sind und natürlich auch den Youngsters, die neu an Board sind und immer frischen Wind in in unsere Bildwelt bringen. Eines dieser neuen Gesichter ist Katharina Mikhrin, deren tolle Bildsprache seit August 2017 das Westend61-Portfolio bereichert. Wir haben mit ihr über ihr Wurzeln und ihre Sicht auf die Fotografie gesprochen.

Katharina Mikhrin stammt aus dem russischen Sankt Petersburg, wo ihre Familie seit über 200 Jahren lebt. Ihre Herkunft und die damit verbundenen Traditionen spielen für sie und auch ihre Fotografie eine übergeordnete Rolle – dabei schien ihr Lebensweg zunächst in eine ganz andere, vielleicht weniger künstlerische Richtung zu verlaufen. Als Liebhaberin von klassischer Musik und Literatur sowie Kennerin der Filmwelt und ihrer Regisseure entscheidet sie sich zunächst gegen Kunst und Kreativität – und für ein Studium in Wirtschaft und Jura. Schnell wird ihr klar: dies ist nicht der richtige Weg und als sie das erste mal eine Kamera in der Hand hält, sich mit Licht, Kompositionen und Farbe beschäftigt, fühlte sie sich an ihre Wurzeln erinnert. Die Fotografie hat sie gepackt und lässt sie seitdem nicht mehr los.

„Sankt Petersburg ist einer der schönsten Städte der Welt, überall Geschichte und Kunst. Seit meiner Kindheit bin ich durch all das geprägt, was natürlich meine Fotografien beeinflusst. Die Russen sind sehr süchtig. Wenn sie in etwas verliebt sind, bleiben sie dran.“

Mittlerweile lebt Katharina in Deutschland. Ursprünglich war das für ein Jahr geplant, aber daraus wurden zehn. Der Weggang aus der Idylle in das doch eher robustere Ruhrgebiet hat ihre Fotografie dabei nicht negativ beeinflusst. Seit sie auf den Auslöser drückt, rückt Katharina Menschen in die Mitte des Geschehens, oft ihre eigenen Kinder, denn die wissen genau, worauf es ihr bei der Komposition ankommt. Einen besonders hohen Wert legt sie dabei auf die Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen und Emotionen. Neben der Familie richtet sie den Fokus oft auf Frauen. Diese weiß sie genau in Szene zu setzen, wodurch aus ihren Bildern oft das starke Selbstbewusstsein starker Frauen spricht. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen weniger Angst vor der Kamera haben. Außerdem haben sie viel mehr Interesse daran sich fotografieren zu lassen als Männer.  Sie sind nicht so schüchtern und sehr offen und frei vor der Kamera“ sagt Katharina.

„Ich fotografiere keine Profis, keine Modelle, sondern ganz normale Frauen aus dem Alltag. Vielleicht werde ich in den nächsten Jahren mal versuchen, Models zu fotografieren. Wer weiß.“

Wenn Katharina fotografiert, ist sie ständig in Bewegung. Man könnte meinen, sie sei für das Posing zuständig, weniger ihre Models. So setzt sie ihre Modelle in Szene. „Ich versuche immer, die natürliche Schönheit der Frauen einzufangen. Das Modell soll sein Bild betrachten und sich fühlen, als es schaue in den Spiegel. Erst dann freue ich mich über meine Ergebnisse“, so Katharina über ihre Arbeitsweise. Dabei bedient sich der Hilfe von natürlichem Licht und einer 35mm Festbrennweite.

„Stock-Fotografie ist für mich ein klares Konzept, Komposition, helles Licht und hohe Farbqualität. Ich strebe nach dem Ideal, aber dafür muss ich noch viel lernen und üben.“

Zur Stock-Fotografie, neben der sie häufig privat Familien porträtiert oder Bild-Content für Social-Media-Plattformen von Unternehmen herstellt, kam Katharina durch einen Freund aus Sankt Petersburg. Mit einem Schmunzeln erzählt sie: „Bis dahin habe ich ein Stock-Foto nur mit einem Plastik-Apfel oder lachenden Menschen mit sehr weißen Zähnen auf weißem Hintergrund assoziiert. Als ich dann zeitgemäße Lifestyle Stock-Fotos gesehen habe, war ich sofort fasziniert.“

„In unserer Community sind alle Fotografen untereinander sehr respektvoll.“

Bei Westend61 kommen wir nun in den Genuss, sie sozusagen von Kindesbeinen an auf ihrem Stock-Abenteuer zu begleiten und auch etwas zu anleiten. Gefunden haben wir dieses Talent über die sozialen Medien, die für sie als Fotografin eine große Rolle spielen. Dort haben wir sie bereits mehrmals in unserem #Instawestend-Best9-Feature aufgeführt. Seitdem arbeiten wir gemeinsam an ihrem Portfolio. Es ist eben diese Zusammenarbeit und der respektvolle Umgang miteinander, den sie an Westend61 schätzt. „Seit der ersten E-Mail, welche sehr taktvoll und liebevoll an mich als Fotografin geschrieben war, bin ich in Westend61 verliebt.“, sagt Katharina.

„Ich möchte die klassischen Kindergarten- und Schulfotos durch Lifestyle-Fotos und lebendige Portraits ablösen.“

In Zukunft wird Katharina ihrer Linie sicher treu bleiben und weiter Familien und Kinder fotografieren. Seit neustem widmet sie sich einem besonderen Herzensprojekt: mit ihrem natürlichen Ansatz möchte sie das vielleicht etwas angestaubte Kindergarten- und Schulfoto überholen und den Standardbildern einen Lifestyle-Look zu verpassen. Des weiteren plant sie eine Reihe von Selbstporträts, auf die wir ebenfalls sehr gespannt sind.

Die Highlights von Katharina Mikhrin findet ihr in ihrem Portfolio.

Sebastian Bentzin

Seit über 10 Jahren beschäftigt sich Sebastian von Hamburg aus mit den digitalen Medien. Als Social Media Manager von Westend61 nutzt er immer wieder die Möglichkeit, seinen Beruf und das persönliche Interesse für die Fotografie zu kombinieren.